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1. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1888 - Wiesbaden : Kunze
68 Erste Periode des Mittelalters. er die Bistümer Salzburg, Freisingen, Regensburg, Passau, Würzburg, Erfurt, Büraburg bei Fritzlar, Eichstädt und richtete sein besonderes Augenmerk auf den Lebenswandel und die geistige Regsamkeit der Geistlichen. Zu dem Ende berief er Synoden, ließ heilsame Gesetze aufstellen und verbot den Geistlichen die Teilnahme an Jagden und Kriegszügen. 745 brachte er auf einer allgemeinen fränkischen Kirchenversammlung die Oberhoheit des Papstes für die gesamte fränkische Kirche zur Anerkennung. Mainz wurde zum Erzbistum erhoben und Bonifacius durch Ptpirt den Kleinen 748 zum bleibenden Wohnsitz übergeben. Von Mainz aus leitete Bonifacius die ganze Kirche Deutschlands mit Kraft und Wohlwollen, sodaß er in Wahrheit ein Wohlthäter für Deutschland geworden ist. Der Bekehrungseifer aber erfüllte selbst noch die Brust des hochbetagten Greises. Es zog ihn unwiderstehlich hin nach Fries land, gleichsam als solle er sein verdienstliches Werk in dem Lande be- schließen, wo er es begonnen hatte. Von geheimer Todesahnung erfüllt, traf er seine letzten Anordnungen. Nach einer kurzen, glücklichen Fahrt den Rhein hinab langte er mit zahlreichem Geleite an und ließ sich zu D o k k u m nieder, wo er in seinem Wirken bald guten Erfolg hatte. Als er aber am 5. Juni 755 Bekehrte zur Taufe erwartete, brach eine Schar heidnischer Friesen hervor, um den Sturz der Götzenbilder zu rächen. Ohne mit seinen Gehilfen Widerstand zu leisten, fiel er, das Evangelienbuch in der Hand haltend , unter den Axthieben dieser Heiden und starb mit 52 seiner Gefährten den Märtyrertod. Seine Leiche fand seinem Wunsche gemäß ihre Ruhestätte in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda. Der Ausbau des Werkes, zu dem Bonifacius in Deutschland den Grund gelegt hatte, wurde von seinen Schülern unter dem Schutze der Frankenherrschaft fortgesetzt. Christliche Kultur und Sitte löschten allmählich die Spuren des Heidentums aus. Auch äußerlich gedieh die Kirche. An den Bischofssitzen entstanden prächtige Kirchen (Dome) und bischöfliche Pfalzen; Handwerker, Freie und Edle zogen hinzu, sodaß diese Orte zu prächtigen Städten aufblühten. Die zu einem Dome gehörende Geistlichkeit bildete später das Domkapitel, woraus gewöhnlich der Bischof hervorging, der entweder von dem Domkapitel gewählt oder von dem Landesherrn ernannt wurde. Mehrere Bistümer wurden zu einem Erzbistum vereinigt. Die Klöster. Wichtige Kulturstätten wurden die Klöster. In fruchtbarer Gegend angelegt, gaben sie die Anregung zur Bebauung

2. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 13. Die römische Kirche. Bomfacius. Die Klöster. 69 des Bodens und zur weiteren Ausbreitung des Christentums; sie nahmen sich der Armen und Kranken an, gaben dem Wanderer gastliche Herberge, widmeten sich dem Jugendunterricht, bewahrten die Reste der Litteratur des Altertums und bildeten neue Pflanzstätten für die Wissenschaften. Das Klosterwesen hatte seinen Ursprung in Ägypten, wo es sich in den ersten christlichen Jahrhunderten aus dem Streben entwickelte, fern von dem Geräusche der Welt in Bußübungen Gott zu dienen. Das Klima des Landes, sowie der von alters her dem Leben abgewandte Sinn der Ägypter begünstigten ein solches Streben, und die Christenverfolgungen seit dem Ende des 3. Jahrhunderts gaben demselben weitere Verbreitung. Die Weltflüchtigen wurden Anachoreten, Monachi (Einsiedler) genannt. Der Stifter des Mönchswesens ist der Ägypter Antonius, der von Jugend auf die Einsamkeit und die Beschäftigung mit religiösen Dingen liebte. Die Bibelworte: „Verkaufe alles, was Du hast, und gieb es den Armen", veranlaßten ihn, daß er sein väterliches Erbe unter die Armen verteilte und sich im Jahre 285 als Einsiedler in die Wüste zurückzog. Zur Zeit der großen Christen- verfolgung (311) kehrte er nach Alexandrien zurück, um die Christen zur Standhaftigkeit im Glauben zu ermutigen, dann aber suchte er die Einsamkeit von neuem auf. Bald wurde feine Hütte die Wallfahrtsstätte für solche, die Trost und Hilfe suchten, und er gelangte allmählich in den Ruf eines Heiligen. Seiner Anregung folgten andere, die sich in seiner Nähe ansiedelten. Er stellte eine Verbindung zwischen den Einsiedlern her, nahm sie unter seine Aufsicht und machte ihnen außer den Andachtsübungen auch Handarbeiten zur Pflicht, um sie vor Müßiggang zu bewahren. Im Jahre 356 starb er in dem hohen Alter von 105 Jahren. Sein Schüler Pachomius (t 348) hatte viele Einsiedler in gemeinschaftlichen Wohnungen (claustra) unter einem Vorsteher oder Vater (abbas, Abt) vereinigt und eine bestimmte Regel für das Zusammenleben eingeführt, in welcher Einsamkeit, Ehelosigkeit, Fasten, Beten und Handarbeit, sowie Gehorsam gegen die Vorsteher die Hauptforderungen bildeten. Das erste Kloster war auf der Nilinsel Tabennä und umfaßte bei seinem Tode 1300 Mitglieder in 8 Häusern. Frauen folgten dem Beispiel der Männer und gründeten Nonnenklöster. Bald gab es nicht bloß in Einöden sondern auch in volkreichen Städten Klöster. Von Ägypten verbreitete sich das Klosterwesen nach dem Abendlande. Hier artete es während der Völkerwanderung aus, erhielt aber dann durch Benedikt von Nursia in Umbrien

3. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1888 - Wiesbaden : Kunze
70 Erste Periode des Mittelalters. (480—543) Einheit und Ordnung. Er stiftete 529 das Kloster Monte Casino und führte eine feste Regel ein, die sich auf Klerdung, Lebensweise und die geistlichen Übungen der Mönche bezog. Jeder Eintretende wurde zum lebenslänglichen Verweilen im Kloster verpflichtet und mußte die drei Gelübde der persönlichen Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams gegen seine Oberen ablegen. Außer Fasten und Beten gehörten Handarbeit, besonders Bodenkultur, Jugendunterricht, Bücherabschreiben und Pflege der Wissenschaft zu ihren Beschäftigungen. Diese Regel fand allmählich allgemeine Einführung. Benedikt wurde dadurch Gründer des Benediktinerordens, der sich in allen Ländern verbreitete und Jahrhunderte hindurch auf das Leben der Völker großen Einfluß ausübte. Zu den berühmtesten Klöstern des Mittelalters gehören St. Gallen, Fulda, Reichenau und Corvey. §• 14. Der $fur<5 kler älereminger. Ale «ft(tri Martell (§. 8) die Verwaltung des fränkischen Reiches übernommen hatte, war der Statthalter des arabischen Kalifen, Ab-derrhaman, mit 400000 Mann über die Pyrenäen in das südliche Gallien vorgedrungen, wo der Herzog Eudo von Aquitanien sich gegen das Frankenreich erhoben hatte, um sich von demselben unabhängig zu machen. Abderrhaman eroberte alle Städte an der Garonne und schlug den Herzog von Aquitanien so entscheidend, daß derselbe sich nur mit Mühe zu Karl retten konnte. Dieser, von der nahen Gefahr bereits unterrichtet, bot den gesamten fränkischen Heerbann auf und erwartete zwischen Tours und Portiers die Sarazenen (732). Hier entspann sich ein sechstägiger gewaltiger Kamps, in welchem sich zuletzt das Kriegsglück auf die Seite der Franken wandte. Mit dem Falle Abderrhamans war die Niederlage der Araber entschieden, und die Reste des arabischen Heeres kehrten nach Spanien zurück. Karl erhielt von jenem glorreichen Siege, welcher das abendländische Christentum vor dem Islam rettete, den ehrenvollen Beinamen Martell d. h. Hammer, weil er mit fernen Franken, Thüringern, Alemannen und Bayern wie ein alles zermalmender Hammer das Heer der Mauren zertrümmert hatte. In einem zweiten Kampfe gegen die Araber siegte er bei Rar-bonne 737, eroberte Avignon und unterwarf das Rhonegebiet wieder, das die Araber mit Hilfe aufständischer Burgunder längere Zeit besetzt hatten. Diese Siege erhoben Karl zum Helden des Abendlandes:

4. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 2. Heinrich Iii. 113 Mittelmeer bis zur Eider und umfaßte drei Königreiche: Italien, Burgund und Ungarn, sieben deutsche Herzogtümer: Schwaben, Bayern, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen, Kärnten, und zwei slawische Herzogtümer: Polen und Böhmen mit Mähren. Heinrich suchte dem Fehdegeist der Zeit nach Kräften zu steuern und Friede und Recht im Reiche aufrecht zu erhalten. Als Schirmherr der Kirche strebte er eine innere Läuterung derselben an, war für eine Verbesserung der Zucht unter Geistlichen und Laien bemüht und setzte nur würdige Bischöse ein, ohne Geld oder Geschenke von ihnen anzunehmen. Er selbst war demütig und fromm und ging mit dem besten Beispiel voran. Ost ließ er sich von seinem Beichtvater blutig geißeln und setzte die Krone nie- aufs Haupt, ohne zuvor gebeichtet und Buße gethan zu haben. Er wurde in seiner Thätigkeit von dem Kloster Cluny in Burgund unterstützt, wo ein strenger, frommer Sinn unter den Mönchen herrschte. Von dort aus war 1032 der „Gott es friede" angeregt worden, und viele hundert Klöster in Burgund und Frankreich schlossen sich den Bestrebungen Clunys an. Die Bestimmungen darüber lauteten: „Von Mittwoch Abend an bis zum Sonnenausgang des folgenden Montags soll niemand dem andern etwas gewaltsam nehmen, noch einen andern wegen einer That zur Rechenschaft ziehen, noch eine Bürgschaft einfordern. Wer diesem Beschlusse zuwider handelt, soll Buße zahlen oder aus der christlichen Gemeinschaft ausgestoßen werden." Dieser Gottesfriede drang in alle Lande, selbst über das Meer nach England. 1043 berief Heinrich eine Reichs Versammlung nach Konstanz, schlichtete die vorhandenen Streitigkeiten und gebot, daß fortan Friede im Reiche walten solle. Im Jahre 1046 eilte Heinrich nach Rom, um dem in der Kirche damals herrschenden Unfug ein Ende zu machen. Seit 1033 schaltete daselbst Papst Benedikt Ix., welcher Kirchenstellen für Geld verkaufte und wegen seines sittenlosen Lebens zuletzt verjagt wurde. Allein Benedikt that seinen Nachfolger in den Bann und verkaufte die päpstliche Würde an einen edlen Priester, Gregor Vi., ohne diese Würde selbst niederzulegen. So regierten gleichzeitig drei Päpste. Darüber entstand Ausruhr und Verwirrung; keine Ordnung blieb, kein Gesetz wurde gehandhabt. Heinrich berief deshalb die Bischöfe nach Sutri, 10 Stunden nördlich von Rom, setzte die drei Päpste ab uni) ließ die alte Satzung Ottos I. erneuern, daß ohne Genehmigung des Kaisers eine Papstwahl nicht gültig sei. Daraus ernannte er zu Rom den deutschen Bischof Suidger von Bamberg als Klemens 11. Cassians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. t>. Ph. Beck. 8

5. Geschichte des Mittelalters - S. 158

1888 - Wiesbaden : Kunze
158 Dritte Periode des Mittelalters. führten dem Abenblanb die Schätze des Morgenlanbes zu; Venebig würde durch feine Kolonieen im Osten (§. 25, 4) die Hauptvermittlerin zwischen Europa, Asien und Afrika und die Grünberin neuer Hanbels-straßen. Die Wissens chaften und Künste empfingen Anregung: die geographischen und naturwissenschaftlichen Kennt-nisse mehrten sich, die klassische Litteratur sanb in Italien eine Stätte, in Deutschland entwickelte sich die erste Blütezeit der deutschen Litteratur (§. 31). Durch die Kreuzzüge hob sich, namentlich in Frankreich, auch das Ansehen und die Macht der Könige. Viele Ritter kehrten nicht roieber heim, und ihre Lehnsbesitzungen fielen an den König zurück, der auf biefe Weise in den Besitz ausgebehnter Domänen gelangte. Die Kreuzzüge finb das Helb en -zeitalter des Ritter stanb es. Sie entrissen benselben der Ver-wilberung und steckten ihm, besonbers in den brei, roährenb der Kreuzzüge gestifteten Ritterorben (§. 30) durch den Kampf gegen die Feinde des Christentums ein höheres Thatenziel. Nach den Kreuzzügen verminberte sich die Leibeigenschaft, und es entwickelte sich allmählich der sogenannte britte Stanb der Bürger und Bauern, auf welchem das Wohl der Staaten beruht. Die Ritter mußten, um die zu einem Kriegszuge erforberlichen Gelber aufzubringen, Güter, Rechte und Freiheit ihren Unterthanen verkaufen. Viele Bürger und Leibeigne ertrotzten sich feitbem von dem schwächer geworbenen Herren-stanb, was ihnen das Recht versagte. Besonbers waren es die auf = Mühenben Städte, welche dem Abel Gewalt entgegen zu setzen wagten und ihn an Macht und Ansehen balb überflügelten. Wäh-renb der Kreuzzüge mehren sich auch die Besitztümer der Kirche im Abenblanbe infolge von Schenkungen, Käufen und Vermächtnissen außerorbentlich, und die Kirche erreichte unter Innocenz Iii. (§. 29) den Gipfelpunkt ihrer Macht. §. 26. £ofliac uen Sachsen 1125 —1137. Heinrich V. hatte feine Neffen Konrab von Franken und Friedrich von Hohenstaufen zu Erben feiner Güter eingesetzt und den letzteren den Fürsten zu feinem Nachfolger empfohlen. Als er aber gestorben war, versammelten sich die deutschen Fürsten aus Sachsen, Franken, Schwaben und Bayern mit ihrem Gefolge, an 60 000 Mann, auf beiben Seiten des Rheins bei Mainz, um von ihrem Wahlrechte Gebrauch zu machen und einen neuen König zu wählen. Als die tvürbigsten würden die Herzoge Friedrich von Schwaben, Lothar von Sachsen und Markgraf

6. Geschichte des Mittelalters - S. 81

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 15. Karl der Große. 81 Verbindungen an, und es entstanden neue Handelsplätze. Die Gewerbe der Römer ließ er von seinen Unterthanen mit solchem Erfolge nachahmen, daß sich die Franken bald durch die Herstellung von gestickten Gewändern, zierlichen Hausgeräten, Waffen, goldenen und silbernen Gefäßen mit bildlichen Darstellungen, Glasfenstern und musikalischen Instrumenten auszeichneten. In St. Gallen goß zu Karls Zeit der Mönch Tancho die erste Glocke. Die geistige und sittliche Hebung seines Volkes lag ihm besonders am Herzen. Er war daher eifrig für die Befestigung der christlichen Religion unter seinen Völkern thätig, unterstützte die Kirche und wirkte für Verbesserung ihrer Einrichtungen. Damit dieselbe ihre Bedürfnisse bestreiten konnte, sicherte er ihr Einkommen, ließ den Zehnten mit Strenge entrichten und gestattete nicht einmal, daß seine eigenen Güter davon ausgeschlossen wurden. Er errichtete Bistümer, sorgte für eifrige und gebildete Priester und Lehrer, beschenkte die Klöster und ermahnte die Mönche, daß sie die Jugend unterrichten, die Wissenschaft erhalten und fördern, die Kranken pflegen und die Wanderer beherbergen sollten. Den Geistlichen verbot er, Waffen zu tragen und zu jagen, und hieß sie vielmehr Bücher abschreiben und eines frommen Lebenswandels sich befleißigen. Er ließ die Kirchen sorglich ausschmücken, Sänger aus Italien kommen und Sängerschulen errichten. Allein die Franken waren hierin ungeschickt und ungelehrig; ihren rauhen, unbeholfenen Gesang verglichen die Italiener mit dem Geheul wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Lastwagens über einen Knüppeldamm. Aus sein Gebot wurde die heilige Schrift übersetzt und durch Abschriften verbreitet; durch den gelehrten Langobarden Paul Warnefried ließ er Predigten und Betrachtungen aus den Kirchenvätern zu einer Postille vereinigen. Ebenso war er auf dem Gebiet der Schule thätig. Die vorhandenen Klosterschulen wurden verbessert, neue dazu errichtet. An den Bischofssitzen ließ er zur Heranbildung einer-tüchtigen Geistlichkeit Domschulen stiften, die aber auch von Laien besucht wurden. Für seine Kinder und die Kinder seiner Hofleute gründete er eine Hofschule und dachte bereits an eine allgemeine Volksschule. Er besuchte selbst die Schulen, um sich von den Fortschritten der Schüler zu überzeugen, und achtete Kenntnisse und gutes Betragen höher als vornehme Abkunft. Einst bemerkte er in einer Schule, wie die Söhne des Adels den bürgerlichen Kindern an Fleiß und Bescheidenheit nachstanden. Da sprach Cassians Weltgeschichte, n. 5 Aufl. v. Ph. Beck. 6

7. Geschichte des Mittelalters - S. 107

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 19, 4. Otto Iii. und Heinrich Ii. 107 betrachteten ihn die Römer doch als einen Fremdling und blieben ihm feindlich gesinnt. Als mit dem Ende des ersten christlichen Jahrtausends der Glaube an den Weltuntergang sich verbreitete, viele Buße thaten, andere nach Rom oder Jerusalem wallfahrten, .gab sich auch Otto ernsten Betrachtungen und Bußübungen hin. Er pilgerte von Deutschland aus, wohin er zurückgekehrt war, nach Gnesen an das Grab des Bischofs Adalbert von Prag, der bei Verkündigung des Christentums unter den heidnischen Preußen 997 an der Pregelmündung erschlagen worden war. Gnesen erhob er zu einem Erzbistum und machte es zum Mittelpunkt der Bekehrung in den nordöstlichen Grenzländern seines Reiches. Dann trieb ihn sein phantastischer Geist nach Aachen, wo er die Gruft Karls des Großen öffnen ließ, um sich an dessen Anblick zu begeistern. Hochfliegende Entwürfe über einen Eroberungszug gegen das griechische Kaiserreich und die Begründung der Weltmonarchie führten ihn zum drittenmal nach Italien. Aber Unteritalien befand sich in Empörung; in Rom selbst erhob sich ein Aufstand gegen ihn, infolge dessen er drei Tage in seinem Paläste belagert wurde, aus dem er sich nur mit Mühe retten konnte. Da brach seine Kraft; im Angesichte der ungetreuen Stadt starb er in seinem 22. Lebensjahre. Seine Leiche konnte nur unter Kämpfen durch das ausständige Italien nach Deutschland geführt werden, wo sie seinem Wunsche gemäß neben Karl dem Großen in Aachen bestattet wurde. Heinrich Ii. der Heilige 1002 —1024, sein Nachfolger, war ein Sohn Heinrichs des Zänkers von Bayern und Urenkel Heinrichs I. Er war der letzte noch lebende Sproß des sächsischen Hauses, ein thatkräftiger, besonnener Fürst. In feiner Jugend hatte er sich zu Hildesheim umfassende Kenntnisse angeeignet, und da er ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt war, blieb er der Kirche mit Vorliebe zugethan. Seine Regierungszeit war mit Kämpfen ausgefüllt; aber durch diese gelang es ihm, die erschütterte Macht der Krone und die gelockerte Ordnung im Reiche wieder zu befestigen, sowie die Grenzen gegen mächtig auftretende Nachbarn von neuem zu sichern. Bor allem lag ihm Deutschland am Herzen. Um die Herzöge und andere Großen des Reiches, die unter seinem Vorgänger ihre Rechte ungebührlich erweitert hatten, in Schranken zu halten, verschaffte er sich eine Stütze in der Geistlichkeit; er stattete dieselbe in freigebiger Weise mit Gütern aus und besetzte die Bifchofsstühle, die große politische Bedeutung erlangt hatten, mit ergebenen Männern.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 120

1888 - Wiesbaden : Kunze
120 Zweite Periode des Mittelalters. kirchlicher Feierlichkeit bestattet werden. Das Interdikt war ein äußerst wirksames Mittel, ungehorsame und widerstrebende Fürsten und Volker zum Gehorsam gegen die Kirche zurückzuführen, und war zuerst 998 m Anwendung gekommen. Gregor Vii. wußte von diesen Strafmitteln erfolgreichen Gebrauch zu machen. 1074 erneuerte Gregor die Gesetze gegen die Simonie. Darunter verstand man den Verkauf geistlicher Ämter, den Pfründenhandel, wodurch oft unwürdige Priester durch Geld oder Versprechungen stch geistliche Stellen verschafften. Der Samaritaner Simon der Zauberer (Apostelgeschichte 8, 18) hatte den Aposteln Geld geboten für die Gabe, jedem durch Auflegung der Hände den heiligen Geist mitteilen zu können; sein Name gab die Bezeichnung für den Handel her, welchen man mit geistlichen Ämtern trieb. Auch in betreff der Investitur glaubte Gregor streng einschreiten zu müssen. Darunter verstand man die Belehnung der Geistlichen mit Ring und Stab beim Eintritt in ihr geistliches Amt. Bisher war es häufig vorgekommen, daß weltliche Herren geistliche Ämter verliehen hatten. Darum verordnete Gregor: „Wenn von nun an noch jemand ein Bistum aber eine Abtei aus der Hand eines Weltlichen annimmt, so soll er aus keine Weise für einen Bischof oder Abt gehalten werden; fein Ungehorsam gegen den römischen Stuhl ist dem Götzendienst gleich zu achten. Dasselbe soll auch von den niedern geistlichen Würden gelten. Wenn aber irgend jemand, welcher eine weltliche Macht ausübt, einen Geistlichen durch Ring und Stab mit einer geistlichen Würde belehnen will, so soll er wissen, daß er sich gleicher Schuld teilhastig macht, wie der, welcher die geistliche Würde von ihm angenommen hat." Gregor ließ sogleich mehrere deutsche Bischöse, welche durch Simonie gewählt waren, absetzen, und fünf Räte des Königs Heinrich, welche des Pfründehandels angeklagt waren, mit dem Banne belegen. -vjm folgenden ^ahre führte Gregor auch für die Weltpriester das bereits durch ältere Kirchengefetze angeordnete Cölibat d. i. die Ehelosigkeit für die Geistlichen wieder ein, damit dieselben außer Verbindung mit der Welt blieben und weder durch Familie noch Verwandtschaften gehindert seien, ausschließlich für das Interesse der Kirche zu sorgen. Schon längere Zeit pflegten die Bischöfe nicht mehr zu heiraten; aber die niedere Geistlichkeit that es allgemein. Darum gebot Gregor, daß sämtliche verheiratete Priester und alle, welche den gottesdienstlichen Handlungen derselben beiwohnen würden, Don der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen fein sollten. Diese Verfügung

9. Geschichte des Mittelalters - S. 191

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 29. Das Mönchtum und die römische Kirche. 191 Kirche im Morgenlande zu retten, die Ketzer auszurotten und das Gebäude der römischen Kirche im Innern zu befestigen. Vieles ist ihm unter den schwierigsten Verhältnissen gelungen, und mancher Fürst beugte sich vor seinem Machtspruche. So mußte der spanische König Alfons Ix. seine gesetzwidrige Ehe mit seiner Nichte auflösen, Philipp August von Frankreich seine verstoßene Gemahlin Jngeborg wieder annehmen, Peter von Arragonien und Johann von England ihre Reiche für zinsbare Lehen des römischen Stuhles erklären. Kurz vor seinem Tode versammelte er noch einmal die Repräsentanten der ganzen Christenheit um sich. Es erschienen die Gesandten fast aller christlichen Könige, 800 Äbte, 412 Bischöfe, die Patriarchen von Jerusalem und Konstantinopel und die Abgeordneten der Patriarchen von Antiochien und Alexandrien. Alle seine Vorschläge über Glauben, Kirchenrecht und Kirchenzucht wurden genehmigt, ein allgemeiner Kreuzzug gegen die Ungläubigen im heiligen Lande und strenge Maßregeln gegen die Ketzerei beschlossen. Im folgenden Jahre(1216) überraschte den gewaltigen Mann der Tod auf einer Reise in der Stadt Perugia. Kirchliche Lehren und Einrichtungen. In den ersten Jahrhunderten des Mittelalters war das alte apostolische Christentum in Lehre, Verfassung und Gottesdienst vielfach weiter ausgebildet worden. Die schon seit Gregor I. kirchlich geltende Lehre vomfeg-f euer als einem Mittelzustande, in welchem die Seelen der Gläubigen ihre Sünden durch Läuterungen abbüßen müßten, führte allmählich zur Lehre vom Ablaß. Man legte der Kirche die Befugnis bei, kraft des Verdienstes Christi und der Heiligen die reinigenden Strafen des Fegfeuers in irdische Strafen zu verwandeln, von denen sie gegen gewisse, dem kirchlichen Gemeinwesen ersprießliche Leistungen freisprechen könne. Wenn die großen Kirchenlehrer dabei auch ausdrücklich hervorhoben, daß dieser Erlaß von den Qualen der Kirchenstrafen und des Fegfeuers nur dann möglich fei, wenn man die begangenen Sünden aufrichtig bereue und Besserung gelobe, so wurde diese Hauptsache doch von den gewöhnlichen Priestern häufig absichtlich verschwiegen oder übergangen. Bei der Unwissenheit vieler Priester wurde die Predigt in der Landessprache als etwas Unwesentliches beiseite geschoben und der Gottesdienst, welcher sich vorzugsweise auf das Meßopfer und den Altardienst beschränkte, in lateinischer Sprache abgehalten. Die Verehrung d er Heiligen, Reliquien und Bilder wurde immer entschiedener in den Gottesdienst hineingezogen und bildete mit der Verehrung der Mutter Jesu bald den Mittelpunkt kirchlicher Erbauung. Die Zahl der Sakramente

10. Geschichte des Mittelalters - S. 193

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 29. Das Mönchtum und die römische Kirche. 193 Mönchsorden. Die Mönche, welche nach der Regel Benedikts von Nursia lebten, hießen Benediktiner. Als ihnen Verweltlichung drohte, wurde eine Reform des Klosterwesens angestrebt. Mehrere Äbte des Klosters Clugny in Burgund verschärften im 10. Jahrhundert die Regeln und stifteten den Orden der Clunia-censer, welcher im 12. Jahrhundert über 2000 Klöster und große Reichtümer besaß. Noch größere Strenge waltete in dem im 11. Jahrhundert von dem Benediktiner Robert aus der Champagne zu Ci-teaux bei Dijon gegründeten Cisterzienserorden, der die schwarze Benediktinerkutte mit einem weißen Ordensgewande vertauschte, durch seine Sitteneinfalt hohes Ansehen gewann und Bernhard von Clairvaux zu seinen Zierden zählte. Kurze Zeit nach diesem entstand zu Premontre bei Laon der Pr ämonstratenserorden, den ein vornehmer Deutscher namens Norbert gründete. Die strengsten Regeln führte der Karthäuserorden ein, den der Rektor der Domschule zu Rheims, Bruno von Köln, in einer wilden Gebirgskluft bei Grenoble, la Chartreuse genannt, 1084 stiftete. Die Kleidung desselben bestand aus einem rauhen, härenen Gewände, die Bedeckung des Kopfes und der Füße dagegen war untersagt. Die Ordensglieder mußten wöchentlich dreimal fasten und genossen in den 7 heiligen Wochen nur Wasser und Brot. Die gottesdienstlichen Übungen wurden weder bei Tag noch bei Nacht unterbrochen, Einsamkeit, beständiges Schweigen und scharfe Geißelungen erhöhten die strenge Lebensweise. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts faßten zwei Männer den Entschluß, die Idee der Entsagung in ihrer ganzen Strenge wieder herzustellen und wurden dadurch Stifter der Bettelorden. Franz von Assisi (1182—1226), der Sohn eines reichen Kaufmannes in Assisi bei Perugia, entsagte seinen Gütern, vertauschte 1208 seine reiche Kleidung mit einem groben grauen Rock nebst Kapuze, legte einen Strick um die Lenden und trat als Bußprediger auf. Sein Beispiel spornte andere zur Nacheiferung an. Ohne Geld zogen seine Jünger von Ort zu Ort, predigten, fasteten, beteten, geißelten sich und fristeten ihr Leben von Almosen. Allein Jnnoeenz Iii. mißbilligte dieses gänzliche Entsagen alles Besitzes und erteilte erst nach längerem Zögern mündlich die Bestätigung des Ordens. Die Franziskaner teilen sich wieder in mehrere Zweige, in Barfüßer, Kapuziner, Spiritualen rc. Fast zu gleicher Zeit entstanden die Dominikaner. Ein spanischer Chorherr, Dominikus Guzman (1170 —1221), hatte die Verirrung der Albigenser kennen gelernt und suchte in heiligem Eifer die unglücklichen Ketzer von ihren Irrtümern zu befreien. Deshalb stiftete er 1215 den Orden Cassians Weltgeschichte, n. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 13
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